Also seit Mitte September bin ich hier in China. Hannah und ich sind in Shanghai angekommen und sind nach ein paar Tagen über ein süßes Seestädtchen (Hangzhou - nur 4 mill. einwohner... shanghai hat 18 millionen) nach Peking gefahren. Hier in Peking wohnen wir bei meiner Patentante, ein bisschen weit außerhalb, aber dafür hat sie 4 sehr amüsante kinder.

Nach 5 Tagen Peking sind wir für ein langes wochenende ins landesinnere nach datong und pingyao gefahren. Dort ist man wohl noch nicht so viele westler gewöhnt, auf jeden Fall wurde wir als eine sehr große attraktion empfunden. Im Zug wurden wir manchmal verstohlen mit Handys fotografiert und noch viel öfter wurden wir gefragt, ob wir mit aufs foto wollen.
Den ganzen Tag hemmungslos angestarrt zu werden kann auch ermüden. Auf dem Bahnhofsplatz in Datong haben 2 Männer, die ein bisschen weiter weg standen, einfach ihren Holzkarren direkt vor uns gezogen, damit sie uns besser anstarren können, wie wir auf der Mauer saßen. Wie im Kino.

Das Hotel in Datong war eine MaoHochburg, das Portrait im Foyer war nicht zu übersehen. Man hat den Kommunismus richtig in der Luft gepürt mit halb verrotteten "public showers", lauter laufzetteln, die man beim einchecken hoch und runter tragen musste (alle mit dem roten stern drauf), dem frühstück, das man uns nicht mehr geben wollte, obwohl es 10 Minuten vor Schluss der Frühstückszeit war und das wir gar nicht mehr haben wollten, als wir es vorgesetzt bekamen...

Wir sind auch nur einen halben tag geblieben, um dann weiter zu fahren. In Pingyao haben wir umso schöner gehaust und einen tag haben wir uns ein tandem geliehen, mit dem wir durch die gegend gefahren sind und einen wunderschönen tempel besucht haben.
Es gibt viele Chinesen, die dir vor die Füße rotzen. Und generell wird beim Ubahn fahren nicht gewartet, bis alle ausgestiegen sind. Es wird genauso enthusiastisch gedrängelt wie in den ersten reihen bei konzerten. Auf die Straßen und in die Öffentlichen verirrt sich hier keine Moral, es herrscht der pure Darwinismus!! Ist ganz lustig, aber auch ein bisschen gefährlich. Auf der autobahn ist uns ein geisterfahrer fast reingefahren, weil er die Ausfahrt verpasst hat und einfach umgedreht ist. Wenn mein Fahrlehrer das wüsste...

Die Ausmaße der Großen Mauer lassen sich gar nicht beschreiben, da muss man einfach gewesen sein. inzwischen war ich schon ein zweites Mal auf der Mauer wandern und ich muss sagen, dass ich über beide Ohren verliebt bin.

Und ich liebe auch den kleinen Elektroroller, den ich in der Garage von meiner Patentante gefunden hab. Mit dem kann ich jetzt immer in die Stadt fahren, ohne ein Taxi zu nehmen. Zwar nur mit 25 km/h und danach sieht meine Lunge wahrscheinlich aus wie bei einem kettenraucher, aber es macht trotzdem total viel spaß. Außerdem kann ich mir von der familie, wo ich ziemlich oft babysitte immer eine gitarre leihen und ein schwimmbecken ist 2 min uten von hier...

Ich hoffe euch geht es allen gut,

Küsschen Caro